Wohnwagen als neues Heim
Der Wohnwagen wurde in den letzten Jahren aus vielen Perspektiven neu entdeckt. Weniger aber zum Reisen, sondern mehr zum Wohnen. Neue Geschäftsfelder wurden entdeckt, auch mit Anlehnung an andere Länder, in denen der Wohnwagen bereits regulär als Eigenheim dient.
Besonders im Trend ist das Tiny Haus. Minimalismus auf vier Rädern. Dabei entsteht ein kleines Minihaus, oft 20 – 40 m² groß, in Form eines Wohnwagens, das jederzeit transportiert werden kann. Besonders junge Menschen mögen diesen Trend. Unabhängig zu sein und mit dem eigenen Haus frei verreisen zu können. Mal hier, mal da. Doch der Trend hat gleich zwei Haken.
Wohnwagen und die Probleme
Das Tiny-Haus ist Minimalismus und Freiheit in einem. Doch das hat seinen Preis. Unter 40.000 Euro gibt es kaum Angebote. Die fahrenden Häuser sind meistens sogar noch teurer. Günstiger wird es nur, wer selbst Hand anlegt. Doch das ist häufig ein enormer Arbeitsaufwand.
Aber nicht nur die Kosten fallen ins Gewicht. Die Finanzierung gestaltet ich häufig ebenso problematisch. Viele Banken lehnen einen Kredit für ein Tiny-Haus ab. Die Gründe liegen auf der Hand. Die Immobilie kann über Nacht einfach verschwinden. Dazu kommt, dass eine passende Versicherung nur schwierig zu finden ist. In den USA sind die Wohnwagen zum Wohnen schon längst Standard. Selbst die modernen Tiny-Häuser sind dort günstig zu bekommen. Hierzulande zeichnet sich dieser Trend aber vor allem für Besserverdienende ab.
Ob und wie solche Mini-Häuser auf Rädern zu versichern sind, hängt auch davon ab, ob eine Baugenehmigung vorliegt. Denn in Deutschland geht nichts ohne eine solche Genehmigung. Ebenso muss das fahrende Haus mit Strom und Wasser verbunden sein ähnlich wie beim Camping.
Während in den USA vor allem ältere Personen ab 50 Jahre auf das Tiny Haus als Eigenheim setzen, sind es in Deutschland vermehrt jüngere Menschen.
Gegensatz zum Tiny Haus
Doch es gibt noch das Gegenbeispiel zum Tiny-Haus. Den direkten Wohnwagen. Der Unterschied zwischen beiden ist fließend, aber frappant. So ist ein Tiny-Haus ein Luxus und oft selbst erwählt. Anders ist das bei einem Wohnwagen als Eigenheim. Hier lohnt erneut der Blick in die USA. Dort gibt es ganze Trailer Parks, unzählige Wohnwagen, die Reih an reih stehen. Freiwillig lebt dort jedoch keiner. Meistens finden sich gescheiterte Existenzen, die woanders kein Heim finden würden. Notleidende Bürger sind in den USA immer häufiger in den Wohnwagen, den Trailer Parks zu finden. Die Betreiber hingegen leben gut davon. Es gibt sogar mehrere Trailer Park Millionäre, die mit dem Leid gute Erträge erzielen.
Trailer Park auch in den USA möglich
Es gibt einige Wohnwagen-Grundstücke in Deutschland. Diese sind aber nicht mit den USA zu vergleichen. Meistens handelt es sich um eine nicht genehmigte Nutzung, da diese Anlagen kaum den Bauauflagen entsprechen. Die Bewohner befinden sich aber dennoch in dem gleichen Dilemma wie in den USA. Es sind teilweise Aussteiger, zumeist aber in Not geratene Menschen, die sich eine Wohnung nicht mehr leisten können.
Eine genehmigte Wohnwagen-Siedlung, wie in den USA überall zu sehen, wäre in Deutschland aktuell undenkbar. Die Auflagen der Bauämter, würden diese Wohnwagen dauerhaft bewohnt sein, viel zu hoch. Vereinzelt gibt es auf Campingplätzen, Dauerbewohner, die dort das ganze Jahr über leben. Das sind meistens Einzelfälle, die geduldet werden. Ob das Bürgerbüro aber den Campingplatz als zu meldende Wohnung anerkennt, bleibt immer eine Fallsache.